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Enerige & Management > Wärmenetz - Der Schwarzwald feiert eine „Hochzeit mit Hindernissen“
Quelle: Shutterstock / Richard Bradford
WÄRMENETZ:
Der Schwarzwald feiert eine „Hochzeit mit Hindernissen“
Fluss und Bundesstraße stellten keine Hindernisse dar, eine Bahntrasse aber war zu viel: Beim Ausbau der Wärmenetze haben die Elektrizitätswerke Schönau die Tücken der Technik erfahren.
 
Im Südwestzipfel der Republik ist der Anschluss zusätzlicher Nahwärmeleitungen an das Hauptnetz nach rund zwei Jahren Bauzeit gelungen: Die Elektrizitätswerke Schönau (EWS) melden für den 9. November, neue Verbindungen an das Gesamtnetz der Gemeinde Steinen im Landkreis Lörrach angebunden zu haben. Es hätte allerdings schneller gehen können.

Die Ökoenergie-Pioniere aus dem Schwarzwald hatten mit der Unbill der Technik zu kämpfen. Für das Verlegen von etwa sechs Kilometer neuen Strängen im Ortsteil Höllstein waren diverse Verkehrswege zu unterqueren. Das klappte bei der Bundesstraße 317 und dem Flusslauf der Wiese einwandfrei, dort kam das aufwändige Verfahren der Spülbohrung zum Einsatz.

Als die neuen Rohre unter einer Bahnstrecke hindurch mussten, gelangte die Pressbohrmethode hingegen an ihre Grenzen. Der Bohrkopf blieb im Erdreich stecken und musste bis Anfang Oktober auf seine Befreiung warten. Denn für das Ausbuddeln war der Bahnverkehr stillzulegen. Entsprechend sprechen die EWS in ihrer Mitteilung über eine „Hochzeit mit Hindernissen“.
 
Verspätung durch die Bahn: Eine Trasse in Höllstein ließ sich nicht so einfach mit Wärmeleitungen unterqueren.
Quelle: EWS

Hochzeit ist der gängige Ausdruck für das Verbinden verschiedener Wärmenetze. In Steinen verdreifacht der Energieanbieter sein Leitungsnetz nahezu – von 3,4 auf 9,4 Kilometer Länge. In zwei Bauabschnitten erhalten darüber mehr als 340 Haushalte bis 2025 Anschluss an das Wärmenetz, knapp die Hälfte davon noch bis Ende des laufenden Jahres. Während der Bauarbeiten erhielten seit Juli 15 Häuser vorübergehend über eine mobile Heizzentrale Wärme, um ihren Bedarf an Warmwasser zu decken.

Die Nahwärme erfreut sich nach EWS-Angaben großer Beliebtheit. Das liege einerseits an der klimafreundlichen und effizienten Energiegewinnung. Andererseits sorgten das vor allem zum Einsatz kommende heimische Holz sowie Heizenergie aus Kraft-Wärme-Kopplung dafür, dass die Versorgung unabhängig von den Kapriolen des Weltmarktes erfolgen könne.

Thomas Wunderle, Bereichsleiter Wärmenetze bei EWS Netze, kündigt aufgrund der „hohen Nachfrage“ bereits den weiteren Leitungsbau in Steinen und Höllstein an. „Wir erleben hier hautnah, welche Dynamik die Wärmewende entwickeln kann.“
 

Volker Stephan
© 2025 Energie & Management GmbH
Donnerstag, 09.11.2023, 15:38 Uhr

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